Freitag, 4. November 2005

Llama Bar, Perth

In Subiaco, einem kleinen sympathischen Stadtteil weit hinter West Perth finde ich endlich die Llama Bar. Hinter dem mit Bambus verkleideten runden Eingang stelle ich fest, dass ich früh dran sein muss. Außer ein paar biertrinkenden kuriosen Business-Gestalten in Anzügen, die hier kaum zu erwarten gewesen wären, ist kein Gast in der großräumigen, durchdachten, sehr stylischen, dennoch nicht kühlen Bar. Sofas und couchartige Stühle unterstützen die Gemütlichkeit des in braun-grauen Farbtönen gehaltenen, verwinkelten Innenraums. Weiter hinten erspähe ich eine halboffene, riesige, helle Terrasse mit einem weiteren Tresen. Wenige niedrige Tischchen, weiße Designer-Stühle und Sitzbänke umzingeln diesen mit Distanz.
Es gibt im Innenraum eine kleine Bühne, die abstrakte Kunstwerke und ein Spiegelmosaik schmücken. Ein weißes, von innen beleuchtetes DJ-Pult steht Ihr gegenüber.
Der Blick ins Edelstahl-Rückbuffet der Bar bestätigt mir, dass ich hier richtig sein muss: ca. 20 verschiedene Vodkas blinken mich an (von dem breiten Infused-Sortiment abgesehen), Metusalem Rum präsentiert sich in drei verschiedenen Varianten und Agwa, der Exot, ist ein Kokalikör den man entweder auf Eis oder wie Tequila mit Limette trinkt. Die verschiedenen Medori- und Galliano-Varianten sind schon fast nichts neues mehr. Dem Kahlua Especial mit seinem schwarzen Etikett steht Zen Green Tea Liqueur zur Seite. Ich entscheide mich trotz des Angebots für einen Absolut Cut, das süße Vodka-Tonic Imitat, welches geschmacklich artverwandt mit Smirnoff Ice daherkommt und von Maxxium Australien/Neuseeland vermarktet wird.
Auf einer großen Tafel über der Bar werden 24 ungewöhnliche Cocktails angepriesen, für die der Ex-Keeper der Llama Bar und Flairbartender Simon Hough verantwortlich ist. Mit ihm komme ich ins Gespräch. Wie erwartet betätigt er mir, dass Vodka pur als Shot sich neben Daiquiris und Cosmopolitans nach wie vor am besten verkauft. Sein persönlicher Favorit bleibt jedoch der Amaretto Sour.
Ich frage ihn, ob es in Australien professionelle Ausbildungen für Barkeeper gibt. „Well, yeah, there are a few hospitality schools throughout the country...“, aber eigentlich möchte er mir sein eigenes, bald startendes kompaktes Business schmackhaft machen, dass Schulungen für Bartender und Flairbartender anbieten soll, als Booking Agency für Flairkeeper fungieren wird und in Kooperation mit barproducts.com eine breite Produktpalette anbietet uvm. Simons derzeitige Flair Shows, von denen ich im Verlauf des Abends in der Llama Bar einen Vorgeschmack bekomme, werden von Slate gesponsert, einem bald auf dem Markt erscheinenden Bourbon aus Chicago.
In unserem langen Gespräch erzählt mir Simon auch von seinen Lieblingsbars, von der New Asia Bar in Singapur, der Luxe Bar in Perth, vom Art House Hotel in Sydney und dem Ambar Night Club in Perth, in dem er z.Z. arbeitet, zählen zu seinen Favoriten. Aus Neugier finde ich mich im Verlauf der Nacht am Tresen des Ambar Clubs wieder, welcher mich allerdings wenig überzeugt. Eine eher gewöhnliche Keller-Diskothek mit spärlichem Spirituosenangebot. Naja, jedem das seine, Simon. Danke für das nette Interview, die Flairshow und die Drinks!
Good luck to you!

Mittwoch, 2. November 2005

C Restaurant Lounge, St. Marks Tower, 44St. Georges Terrace, Perth

Voller Ehrfurcht dessen, was da kommen mag, drücke ich
im Fahrstuhl des St. Marks Tower auf die 33. Angekommen, betrete ich einen runden großen Raum, den dezente Klaviermusik untermalt. Als erstes funkeln die Lichter der Stadt durch runde Scheiben. Sie bewegen sich ungewöhnlich. Erst auf den zweiten Blick stelle ich fest, dass es sich hierbei nicht um Gleichgewichtsstörungen handelt, sondern ich mich auf einer Drehscheibe befinde. Das Herz des Restaurants, der Kreiskern, ist unbeweglich, aber die Tische kreisen jedoch gemächlich um diesen herum. Sofort erinnert mich dieser Ort an „the windows of the world“ in den Twin Towers, als es diese noch gab.
„I wondered if if might just get drink at the bar“, so mein Anliegen der freundlichen jungen Empfangsdame gegenüber.
Mit einem Lächeln bekomme ich das Menu und einen Platz zugewiesen, der mich allerdings keine Bar erspähen lässt. Aber ich fühle mich durch die Wirkung der Innenausstattung mit seinen dunklen Farben und glanzlackierten Flächen sehr edel platziert und verzeihe.
Es dauert einen Moment, bis ich mich den goldenen kleinen Lichtern der Stadt abwenden kann, um mich dem Getränkeangebot zuzuwenden. Es umfasst genau 200 verschiedene Weine, 16 Champagnersorten, 18 nationale und internationale Biere, 4 nichtalkoholische
Cocktails und 18 alkoholische (8 – 19 $AU). Manche dieser sind mir unter anderem Namen bereits bekannt, andere völlig neu und interessant. Die Entscheidung fällt auf einen Blueberry Daiquiri, welcher recht süß, fast chemisch, bonbonartig, ja
unstimmig daherkommt. Vielleicht, so denke ich später, wäre ein „champagne flavoured-„ oder Lychee Daiquiri, vielleicht sogar ein Lychee Luv (Erdbeeren, Lychees, Paraiso Lychee Likör, Fraise de Bois und Smirnoff Blue) die bessere Wahl gewesen. Nun ja. Für dieses Panorama nehme ich gern einiges in Kauf. Mich erstaunt allerdings, dass die Cocktailkarte sich mit der Bemerkung „best cocktail list in BARS & CLUBS MAGAZINE 2002 schmückt.Während ich dasitze, frage ich mich, ob meine Trinkgeschwindigkeit sich mit dem Volumen meines Martiniglases zu einer Zeit potenzieren lässt, die eine komplette Umrundung des Panoramas benötigt. So ließe sich ohne neugieriges herumirren klären, wo sich die Bar befindet, wer der Barkeeper ist und wem dieser klebrige Blueberry Daiquiri in die Schuhe zu schieben wäre. Die Rechnung geht auf: ohne mich zu bewegen kreist hinter meinem Rücken allmählich eine Kellnerausgabe vorbei, die nur auf Grund ihrer Gläser im Rückbuffet auf eine Barfunktion schließen lässt.
Ich entdecke jedoch keine einzige Spirituose.
Merkwürdig, denke ich. Selbst der Barkeeper flieht ständig hinaus in den Service, eilige Capuccinos in der Hand balancierend. Interessant und bestimmt ernst zu nehmen ist dagegen die teils offene, teils verglaste, große Küche. Bevor ich mein doch leer gewordenes Glas, die edlen Sitzpolster und das Panorama verlasse, laden die plüschigen Sofas der Toilette zum Verweilen ein. Dieser Verlockung entfliehend, beame ich mich mittels des Fahrstuhls abwärts. Weg von diesem Stadtrundfahrt–Ersatz, weg von der Perthschen High Society, von „kleinen Schwarzen“, Krawatten, Fiegen, Pömps und Lackschuhen.
Im Nachhinein bleibt die Freude, dass ich da sein durfte, als ein der Elite
zugehöriger Backpacker. Die C Lounge ist definitiv einen Ausflug wert!

Samstag, 29. Oktober 2005

Die Welt der Bars...weltweit!

Hallo, mein Name ist Tanja Bempreiksz. Bis vor kurzem arbeitete ich noch als Bartender im Club Felix im Berliner Adlon Hotel. Seit Anfang November befinde ich mich auf Weltreise. Ich werde vor allem in Australien und in Nordamerika unterwegs sein und mir unzählige Bars ansehen. Wenn Euch Cocktails, Drinks und Tresen faszinieren, dann schaut doch einfach öfter mal vorbei. Ich werde von jeder meiner flüssigen Stationen berichten.
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Vor der Weltzeituhr in Berlin kurz vor Beginn meiner Weltreise (Die 13 über meinem Kopf symbolisiert die vorraussichtliche Zahl der zu verkostenden Drinks, bis ich den würdigen Nachfolger des Cosmopolitan auserspäht habe.)

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Dale Degroff
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Zuletzt aktualisiert: 2006/08/12 18:10

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